Gedichte: Unterschied zwischen den Versionen

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(Heimatlied von G. Denker)
(Vollständer Text des Gedichts "Wulfen" von Maria Kahle)
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==Dat Heimatleed van Wulfen==
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==Wulfen / Peter Bertram==
 
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Peter Bertram 2005
Zur Melodie: Strömt herbei ihr Völkerscharen
 
 
 
 
 
 
1. Wulfen, an de Stroat geleägen,
 
 
 
de Napoleon hett baut,
 
 
 
wu hett sienen Namen kriegen? -
 
 
 
watt het Wulfen öwerhaupt? -
 
 
 
Fröher doa wassen Wülfe massig
 
 
 
in de groten Büske hier.
 
 
 
// Düsse Biester wöärn nich spaßlich,
 
 
 
ganz geföärlich wass dat Dier! //
 
 
 
 
 
 
2. Doch en Mann vull Mot un Kräfte
 
 
 
bauen sick en Schloß so grot,
 
 
 
um dat Hus ne deipe Gräfte,
 
 
 
häss he nu de Burg harr proat.
 
 
 
Dann gonk he de Wülf tau Liewe,
 
 
 
schott se alle musedot,
 
 
 
// leit dann in sien Wappen maken
 
 
 
nen Wulfskopp witt, de Tunge rot. //
 
 
 
 
 
 
3. He nannt sich Wulfhem, well siet Joahren
 
 
 
Hier dat Heem de Wülfe wass,
 
 
 
un nü können ungeschoaren
 
 
 
sick Lüe anbaun an düssen Plass.
 
 
 
Dorp un Kiärk, datt ganze Kiäspel
 
 
 
iss all möählik so entstoahn.
 
 
 
// Un Wulfen hett nu usse Kiäspel,
 
 
 
Wulfen grot un Wulfen schön. //
 
 
 
 
 
 
4. Grote Felder, Wiesk und Wälder
 
 
 
wesselt metenander aff;
 
 
 
in de brune Hee Wacholder,
 
  
dicke Eicken, stark unn straff.
 
 
De Wienbeck unn de Hambeck fleitet
 
 
döär dat schöne Land doaheär;
 
 
// unn den gräunen Jäger scheitet
 
 
Has, Kanin unn Hirsch unn Rehr. //
 
 
 
 
5. Un de Lüe´e, de hier liäwet,
 
 
sünt ganz flietig, trüe unn brav ;
 
 
de Bueren schafft op öährem Eärwe
 
 
van morgens freih büß oabends lat.
 
 
Im Winter schlacht se öähre Schwiene,
 
 
makt Schinken, Mettwoarst, Woarstebrot.
 
 
// Datt hölt Liew unn Seel beneene,
 
 
giew oak Kraft unn starken Mot. //
 
 
 
 
6. Ett iss hier ook wull te kriegen
 
 
nen ollen Kloaren, ´nen godd Glas Beer.
 
 
Doa sünt wie oak nich te tiegen,
 
 
wann het möätig drunken weärd.
 
 
Tüshaus, Mergen brennt den Kloaren,
 
 
Rose braut dat brune Beer,
 
 
// un öwwerall, wohen set´t schicket,
 
 
loawt man dat Gedränke sehr. //
 
 
 
 
7. Joa, mien Wulfen, büss so prächtig,
 
 
büss joa doch mien Heimatland.
 
 
Ik leiwe die so stark unn mächtig
 
 
wull büss an den Liäwensrand.
 
 
Stiärw ich enmoal, dann begrawt mie
 
 
in Wulfen, in mien Heimatdorp.
 
 
// Joa, in Wulfen will ick liäwen,
 
 
in Wulfen oak begrawen sien. //
 
 
 
Von Hauptlehrer Burchard Bartmann,<br>
 
Abgedruckt in [[800 Jahre Gemeinde Wulfen]], S. 218 <br>
 
Zuerst im [[Heimatkalender]] 1931, S. 46
 
 
 
 
 
==Heimatlied==
 
Wo der Mühlenbach durch grüne Auen fließt  <br>
 
Wo das alte Mühlrad an der Wienbeck grüßt  <br>
 
Wo die "Große Heide" wie ein Blumenstrauß  <br>
 
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
 
 
Wo der echte ,,Milde Mergen" wird gebrannt  <br>
 
Wo das Rose-Pils gebraut und anerkannt  <br>
 
Wo man spricht noch plattdeutsch, wie in alter Zeit  <br>
 
Ja, das ist mein Wulfen, in der Herrlichkeit.
 
 
Wo die Herrn von Wulfheim gingen auf die Jagd  <br>
 
Wo zur Strecke wurde mancher Wolf gebracht  <br>
 
Wo man trägt im Wappen dieses wilde Tier  <br>
 
Da ist mein Zuhause, meine schönste Zier.
 
 
Wo der Postillion sein Horn so fröhlich blies  <br>
 
An der alten Post die Pferde wechseln ließ  <br>
 
Wo schon Bonaparte kannte Weg und Steg  <br>
 
Das besagt noch heute der Napoleonsweg.  <br>
 
 
Wo aus der Retorte eine Stadt entsteht  <br>
 
Die mit großer Hoffnung in die Zukunft geht  <br>
 
Wo die Menschen kommen aus der weiten Welt  <br>
 
Weil es hier in Wulfen allen gut gefällt.  <br>
 
 
Ob nun heute oder Anno dazumal  <br>
 
lst ja letzten Endes alles ganz egal  <br>
 
Doch zu allen Zeiten geb' ich Dir mein Wort  <br>
 
Aus dem schönen Wulfen möcht' ich nie mehr fort.
 
 
 
Gustav Denker 1973 <br>
 
abgedruckt im Wulfener Stadt-Anzeiger Ausgabe Dezember 1973
 
 
 
 
 
==Wulfen==
 
  
 
Wulfen, du trutziges Dorf in der Heide,  <br>
 
Wulfen, du trutziges Dorf in der Heide,  <br>
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denn du bist vielen zur Heimat geworden,<br>
 
denn du bist vielen zur Heimat geworden,<br>
 
keiner von uns deshalb je dich vergisst.
 
keiner von uns deshalb je dich vergisst.
 
Peter Bertram 2005
 
  
  
  
  
==Mein Barkenberg==
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==Mein Barkenberg / Peter Bertram==
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Peter Bertram (1992, geändert 2000 und 2008)<br>
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''Erste Fassung veröffentlicht im Heimatkalender 1995, S.146. Zweite Fassung veröffentlicht in : "Neue Dorstener Geschichten" / hrsg. von Edelgard Moers. Dorsten : HW-Verlag Heike Wenig, 2002. S.158-160''
  
Dieses Gedicht ist anlässlich der 25-Jahrfeier von Barkenberg entstanden. So wie Barkenberg sich im Laufe der Jahre geändert hat (Seniorenzentrum, Rückbau der Barkenberger Allee), so wurden auch in diesem Gedicht Strofen dazu gefügt, bzw. geändert.
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Dieses Gedicht ist anlässlich der 25-Jahrfeier von Barkenberg entstanden. So wie Barkenberg sich im Laufe der Jahre geändert hat (Seniorenzentrum, Rückbau im Bereich der Dimker Allee und der Barkenberger Allee), so wurden auch in diesem Gedicht Strophen dazu gefügt, bzw. geändert.
  
 
MEIN  BARKENBERG
 
MEIN  BARKENBERG
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du unsre Heimat, Barkenberg.
 
du unsre Heimat, Barkenberg.
  
Peter Bertram (1992, geändert 2000 und 2008)
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==Hotel Humbert / Peter Bertram==
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Als "Kleine Chronik in der Speisekarte" zu finden auf der Seite '''[[Hotel Humbert]]'''
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==Dat Kaatenhus / Hubert Rohlof==
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Plattdeutsches Gedicht von Hubert Rohlof über das Ende der '''[[Metastadt]]<br>
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Veröffentlicht im Heimatkalender 1989, S.171
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==Wulfen / Maria Kahle==
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Gedicht von Maria Kahle, Olsberg  <br>
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Abgedruckt im Heimatkalender 1953, S.27f
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Noch steht das Haus, in dem ich wuchs  <br>
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Und schlief - in deine Sagenwelt gebannt,  <br>
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Unwissend Nahrung aus den Wurzeln zog,  <br>
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Du stilles Land, du meiner Kindheit Land!  <br>
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Und immer rauscht es noch und seufzt im Wald  <br>
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Von Märchen grün, ein geisterhaft Geschehn;  <br>
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Käm' ich zurück, ich würd' in Lembecks Forst  <br>
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Wie einst den Hirsch von St. Hubertus sehn.  <br>
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Und auf dem Wiesengrund, an Baches Rand,  <br>
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Ziehn abends spukhaft tanzend Nebel her,  <br>
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Gespenster - armer Seelen bange Not  <br>
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Raunt aus den Worten der Erzähler schwer.  <br>
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Doch wenn am Morgen Strahlen hellen Lichts  <br>
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Die Äcker und die Höfe breit besonnten,  <br>
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Dann öffnet sich der Tageswirklichkeit  <br>
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Das Land mit seinen großen Horizonten.  <br>
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Dann schmeckt die Luft nach Schweiß und Roggenbrot,  <br>
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Die Sensen blitzen, Korn sinkt hin in Schwaden,  <br>
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Mettwurst und große Bohnen, saftiger Speck,  <br>
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Das Bauernvolk zum Mittagsmahle laden.
  
==Lied von Barkenberg==
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Gesunde Erdenlust nimmt Gottes Gut  <br>
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Als Lohn der Arbeit, lacht, genießt mit Scherzen,  <br>
 +
Und rechnet, ordnet, zählt den Geldgewinn;  <br>
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Und doch regiert ein ewiges die Herzen.  <br>
  
1. Wir singen euch ein Lied jetzt von einer kleinen Stadt,  <br>
+
Denn über all dem Werktagsmühen spannt  <br>
die sehr verschied'ne Menschen und viel Gesichter hat.  <br>
+
Sich eines Himmels Unermeßlichkeit;  <br>
Doch fragst du diese Menschen, was ihnen ist gemein:  <br>
+
Klein wird vor ihm der Mensch und auch das Land,   <br>
Sie alle, ja sie wollen in Barkenberg sein.
+
die Seele öffnet sich den Träumen weit!
  
2. Hier kann man viele Bäume und bunte Wiesen sehn, <br>
+
So hast du mich geprägt in Morgenfrüh'.   <br>
hier darf noch alles wachsen. Das finden wir so schön. <br>
+
Wohl sah ich Fernen, Länder mannigfalt';  <br>
Ein See liegt in der Mitte, er lädt zum Bleiben ein. <br>
+
In allen Wäldern sucht ich doch den Wald  <br>
Wer Grün liebt, ja der sollte in Barkenberg sein.
+
Aus meiner Kindheit ... Fremder Glanz verblich  <br>
 +
Vor deinem schlichten Bilde, das mich bannt.   <br>
 +
Hier wurde ich; und fortan lebte ich  <br>
 +
Aus deiner Wesenskraft, mein Münsterland.   <br>
  
3. Ein Herz für unsre Kleinen man hier wohl spüren kann,  <br>
 
in dieser Stadt da stehen die Kinder obenan.  <br>
 
Drum kommst du mit dem Auto hier überall schlecht rein,  <br>
 
denn Kinder, ja die müssen in Barkenberg sein.
 
  
4. Wir sind ein bunter Haufen und sind sehr gerne hier,  <br>
 
von überall wir kommen, vor allem vom Revier.  <br>
 
Wir halten hier zusammen, allein braucht keiner sein,  <br>
 
denn Nachbarschaft wird immer in Barkenberg sein.  <br>
 
  
5. Drum singen wir es weiter, das Lied von unsrer Stadt,  <br>
+
==Siehe auch==
die sicher manchen Fehler, doch soviel Gutes hat.  <br>
+
'''[[Lieder]]'''
Und ihr könnt alle fragen, egal ob groß, ob klein:  <br>
 
Wir alle, ja wir wollen in Barkenberg sein
 
  
(Dieter Röttger/Peter Bertram)
+
'''[[Maria Kahle]]

Version vom 16:40, 18. Jan 2014

Wulfen / Peter Bertram

Peter Bertram 2005


Wulfen, du trutziges Dorf in der Heide,
hast mich schon immer so vieles gelehrt.
Du liegst umgeben von Wiesen und Weide.
Einst hat zu dir eine Burg noch gehört.

So gibt es vieles von Sagen umwoben,
das uns von deiner Geschichte erzählt;
hast dich aus Bombenzerstörung erhoben,
weil du schon immer das Leben gewählt.

Manches vernichtet vor nun sechzig Jahren
ragt wie die Kirche heut’ wieder empor.
Vieles auch konnte man nicht mehr bewahren;
aus den Ruinen ging Neues hervor.

Eines ist aber bis heute geblieben,
woraus du schöpfst stets gewaltige Kraft
und was an dir wir am meisten so lieben,
die hier gewachsene Dorfnachbarschaft.

Du liegst in Dorsten ganz abseits im Norden,
jedoch für uns unvergänglich du bist;
denn du bist vielen zur Heimat geworden,
keiner von uns deshalb je dich vergisst.



Mein Barkenberg / Peter Bertram

Peter Bertram (1992, geändert 2000 und 2008)
Erste Fassung veröffentlicht im Heimatkalender 1995, S.146. Zweite Fassung veröffentlicht in : "Neue Dorstener Geschichten" / hrsg. von Edelgard Moers. Dorsten : HW-Verlag Heike Wenig, 2002. S.158-160

Dieses Gedicht ist anlässlich der 25-Jahrfeier von Barkenberg entstanden. So wie Barkenberg sich im Laufe der Jahre geändert hat (Seniorenzentrum, Rückbau im Bereich der Dimker Allee und der Barkenberger Allee), so wurden auch in diesem Gedicht Strophen dazu gefügt, bzw. geändert.

MEIN BARKENBERG

Du Barkenberg, du Metropole,
die nördlich liegt an Dorstens Rand.
Vom Ursprung her als Stadt der Kohle
warst einst du als Trabant geplant.

D'rum viele innerlich dich führten
als eine Schlafstadt, seelenlos,
weil sie noch nie im Herzen spürten,
welch Charme du birgst in deinem Schoß.

Wie schön sich deine Häuserketten
entlang der roten Wege ziehn,
und wie Juwelen sie umbetten
viel Blumen, Bäume, frisches Grün.

In dir hört man noch Kinderlachen,
kein Auto deine Wege stört.
Man musste keine Ampel machen,
weil hier die Welt dem Kind gehört.

Ein Weg, gebaut vor vielen Jahren,
vielleicht kannt' ihn Napoleon,
um ihn sich bunt die Häuser scharen
vom Norden bis zur Seeregion.

An diesem Weg sind auch gelegen
die Kirchen, gar nicht weit entfernt.
Man hat auch hier auf neuen Wegen
von Ökumene viel gelernt.

Als Zentrum dient in ersten Zeiten
der Handwerkshof so manches Jahr.
Als man begann sich auszuweiten,
beim See der Mittelpunkt dann war.

Das Freizeitbad, die Schule stehen
gleich neben dem Gemeinschaftshaus.
Man kann in vieler Hinsicht sehen,
was hier so macht das Leben aus.

Wer auf dem Marktplatz will verweilen,
den lädt der Wochenmarkt früh ein.
Viel bieten bunte Ladenzeilen
für den Geschmack von Groß und Klein.

Doch alle diese Attraktionen
es auch an andern Orten gibt.
Es ist noch etwas, was das Wohnen
in Barkenberg macht so beliebt.

Es muss am Menschen selber liegen:
Wo Ruhrpott fließt ins Münsterland,
da kann man eine Mischung kriegen,
wo noch das Herz wohnt beim Verstand.

Wir können hier sehr viel verkraften,
was es so gibt von Fall zu Fall;
denn es gibt gute Nachbarschaften
in diesem Ort doch überall.

Natürlich darf man nicht verschweigen,
dass es auch manchen Schatten gibt.
So können wir auf Punkte zeigen,
die heutzutage keiner liebt.

Drum musst die Metastadt schon weichen,
sie hat sich einfach nicht gelohnt,
obwohl sie für die Stadt ein Zeichen.
Man hat zu schlecht in ihr gewohnt.

Ein Altenzentrum ist entstanden
dafür als würdiger Ersatz;
denn unsre alten Bürger fanden
hier einen wunderschönen Platz.

Schlecht waren auch die Mietkasernen,
sie stammten aus der Gründerzeit.
Heut' will man sie sehr gern entfernen,
weil man sie längst schon hat bereut.

So musst' der Y-Bau gehen,
daneben ist der Sternbau fort.
Dies alles musste jetzt geschehen,
um zu erhalten unsern Ort.

Beim Rest wird’s einen Rückbau geben;
und auch aus dem genannten Grund
werden wir alle es erleben:
In Barkenberg wird alles bunt.

So wollte viel man hier erproben,
ganz einfach neue Wege gehn.
Gar manches kann man heut noch loben,
doch einiges auch nicht mehr sehn:

Mit deiner Jugend wirst du lösen,
was an Problemen sich dir stellt.
Für uns bist du mit deinem Wesen
der schönste Ort auf dieser Welt.

So wirst du sicher weiterleben
am Rande unsrer Hohen Mark.
Du kannst Geborgenheit uns geben,
wirst niemals alt und bleibst stets stark.

Deshalb, du kleine Stadt im Norden,
geh mutig weiter an dein Werk!
Du bist uns Lebensraum geworden,
du unsre Heimat, Barkenberg.

Hotel Humbert / Peter Bertram

Als "Kleine Chronik in der Speisekarte" zu finden auf der Seite Hotel Humbert


Dat Kaatenhus / Hubert Rohlof

Plattdeutsches Gedicht von Hubert Rohlof über das Ende der Metastadt
Veröffentlicht im Heimatkalender 1989, S.171

xxxx


Wulfen / Maria Kahle

Gedicht von Maria Kahle, Olsberg
Abgedruckt im Heimatkalender 1953, S.27f

Noch steht das Haus, in dem ich wuchs
Und schlief - in deine Sagenwelt gebannt,
Unwissend Nahrung aus den Wurzeln zog,
Du stilles Land, du meiner Kindheit Land!

Und immer rauscht es noch und seufzt im Wald
Von Märchen grün, ein geisterhaft Geschehn;
Käm' ich zurück, ich würd' in Lembecks Forst
Wie einst den Hirsch von St. Hubertus sehn.

Und auf dem Wiesengrund, an Baches Rand,
Ziehn abends spukhaft tanzend Nebel her,
Gespenster - armer Seelen bange Not
Raunt aus den Worten der Erzähler schwer.

Doch wenn am Morgen Strahlen hellen Lichts
Die Äcker und die Höfe breit besonnten,
Dann öffnet sich der Tageswirklichkeit
Das Land mit seinen großen Horizonten.

Dann schmeckt die Luft nach Schweiß und Roggenbrot,
Die Sensen blitzen, Korn sinkt hin in Schwaden,
Mettwurst und große Bohnen, saftiger Speck,
Das Bauernvolk zum Mittagsmahle laden.

Gesunde Erdenlust nimmt Gottes Gut
Als Lohn der Arbeit, lacht, genießt mit Scherzen,
Und rechnet, ordnet, zählt den Geldgewinn;
Und doch regiert ein ewiges die Herzen.

Denn über all dem Werktagsmühen spannt
Sich eines Himmels Unermeßlichkeit;
Klein wird vor ihm der Mensch und auch das Land,
die Seele öffnet sich den Träumen weit!

So hast du mich geprägt in Morgenfrüh'.
Wohl sah ich Fernen, Länder mannigfalt';
In allen Wäldern sucht ich doch den Wald
Aus meiner Kindheit ... Fremder Glanz verblich
Vor deinem schlichten Bilde, das mich bannt.
Hier wurde ich; und fortan lebte ich
Aus deiner Wesenskraft, mein Münsterland.


Siehe auch

Lieder

Maria Kahle